Am Sonntag findet im Alten Rathaus in Esslingen eine Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und des Jüdischen Nationalfonds (JNF) statt. Der Landkreis Esslingen ist insofern beteiligt, als Landrat Eininger Ko-Schirmherr der Veranstaltung ist, zu einem Empfang einlädt, Amtsleiter Peter Keck ein Grusswort spricht und das Logo des Landkreises auf der Einladungskarte prangt.
Gefeiert wird die Gründung des Staates Israel vor 70 Jahren. Dieser Gründung ging eine ethnische Säuberung voraus. Mehr als 750.000 palästinensische Männer, Frauen und Kinder wurden durch Terror aus ihren Städten, Dörfern und Häusern vertrieben.
Der Mythos der Wüstenbegrünung soll dafür herhalten, Palästina als ein Land darzustellen, das bis zur Gründung des Staates Israel eine leere Wüste gewesen sei. Die Menschen in Palästina jedoch haben das Land seit Jahrtausenden kultiviert. Dort, wo der JNF „begrünt“, kommt es vielen Fällen auch heute noch zur Vertreibung und Enteignung der Einwohner, z.B. der Palästinenser im Negev, die auch als israelische Staatsbürger unter Zerstörung ihrer Häuser und Dörfer leiden und zwangsweise in Townships umgesiedelt werden. Meist werden nicht-standortgerechte Baumarten gepflanzt. Die Bewässerung erfolgt oft durch die Entnahme aus Quellen, die der palästinensischen Bevölkerung zustehen. Der JNF verpachtet und verkauft Land nur an Juden, betreibt insofern eine rassistische Bodenpolitik und arbeitet eng mit rechtsextremen Siedlerorganisationen zusammen.
Seit Karfreitag, 30. März 2018, gehen Menschen in Palästina zu Zehntausenden meist friedlich auf die Strasse, um gegen 70 Jahre Nakba – Vertreibung –, gegen die Besatzung und für ihr Rückkehrrecht zu demonstrieren. Allein an dem Zaun zum Gazastreifen haben israelische Scharfschützen mindestens 135 Kinder, Frauen und Männer erschossen und über 15.000 Menschen verletzt. Wir als Fraktion DIE LINKE im Kreistag bedauern und verurteilen die Teilnahme des Landkreises an dieser einseitigen Propaganda-Veranstaltung von JNF und DIG „Und die Wüste wird grün“. Wird das Land nicht vielmehr rot, getränkt von dem Blut der Opfer von Gaza?