Nerv getroffen

Zur besten Marktzeit stand Die Linke vor dem wunderschönen, seit Jahren leerstehenden Fachwerkgebäude auf der Ecke Marktplatz, Kornstraße.

Auf ihrem Transparent war zu lesen: Wohnungsleerstand stoppen, Eigentum verpflichtet.

Selten hat eine Aktion der Linken so viel Interesse und Resonanz hervorgerufen, wie diese.

Viele Passanten bekundeten spontan Zustimmung, Anderen war es ein Bedürfnis, zu versichern, dass sie selbst vermietet hätten und wieder Andere wollten ihre schlechten Erfahrungen als Vermieter los werden.

Ein Nerv war offensichtlich getroffen.

Kein Wunder, wenn man sich die Zeitungsberichte nur der letzten Tage anschaut: Da ist die Rede von immer weiter zunehmender Obdachlosigkeit, oder die Kreisbau berichtet, dass sie 2016 von 888 Anfragen genau 68 Wohnungen vergeben konnte, das sind 13%. Viele Passanten wollen eine Änderung der Situation und viele haben auch kein Verständnis dafür, dass Wohnungen leer stehen.

Wenn Frau Matt Heidecker vor Ort versicherte, dass die Stadt alles tut, dann stimmt das nicht ganz, wenn man das mit den Maßnahmen z.B. in Stuttgart vergleicht. Dort wurden u.a. zwei Stellen zur Bearbeitung der Leerstands geschaffen, eine Meldestelle eingerichtet und es wurde eine Zweckentfremdungbeschluss in Kraft gesetzt, die auch Bußgelder vorsieht, wenn eine Wohnung länger als 6 Monate leer steht. „Die Linke will keine Enteignung, aber akzeptiert auch keinen Missbrauch der Wohnungen. Schließlich gilt auch für Wohnungseigentümer: Eigentum verpflichtet,“ so Heinrich Brinker, Bundestagsabgeordneter der Linken.