Moderne Arbeit braucht faire Bedingungen

Dass die Erwerbslosigkeit seit 2010 gesunken ist, feiert die Bundesregierung um Angela Merkel als Erfolg ihrer Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Aber die meisten neu entstandenen Jobs sind Minijobs, befristete Stellen und Teilzeitstellen mit wenigen Stunden, von denen die Beschäftigten nicht gut leben können. Prekäre Arbeit ist zur Normalität geworden, weil die Bundesregierung die verfehlte Arbeitsmarktpolitik der letzten 15 Jahre fortsetzt. 40% Beschäftigen haben seit 15 Jahren sogar Reallohnverluste hinnehmen müssen. Dagegen setzt sich die Linke für eine faire Regelarbeit ein, damit dass, was in einem reichen Land selbstverständlich sein sollte: Existenz sichernde und gut entlohnte, sinnvolle und selbstbestimmte Arbeit und eine planbare Zukunft für alle Menschen Wirklichkeit wird.

Damit die Löhne für alle Beschäftigten steigen können, müssen Tarifverträge für alle die Regel  sein.

Frauen verdienen im Durchschnitt 21 Prozent weniger und haben schlechtere Chancen, beruflich aufzusteigen. Durch niedrigere Löhne und Teilzeitarbeit droht vielen die Altersarmut. Viele Frauen arbeiten in Minijobs oder unfreiwilliger Teilzeit weniger, als sie eigentlich wünschen. Die schlechtere Stellung von Frauen in der Erwerbsarbeit hängt maßgeblich damit zusammen, dass Haus-, Kindererziehung und Sorgearbeit weiterhin zwischen den Geschlechtern sehr ungleich verteilt sind.

Umgekehrt verhindern die Strukturen in Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt oft, dass die von Männern wie Frauen gewünschte Gleichberechtigung in den Beziehungen gelebt werden kann. Frauen müssen für gleichwertige Arbeit endlich auch den gleichen Lohn erhalten! Um Altersarmut und Armut für Teilzeitbeschäftigte zu verhindern muss der Mindestlohn heute 12 Euro betragen.

Für die Mehrheit der Beschäftigten wird es immer schwieriger, Arbeit und Leben unter einen Hut zu bekommen. 2015 und 2016 haben die Beschäftigten in Deutschland nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) über 2 Milliarden Überstunden geleistet, den größten Teil davon unbezahlt!

Die Linke fordert eine Überstundenbremse, die Betriebe verpflichtet, die individuelle Arbeitszeit zu erfassen. Regelmäßige Überstunden müssen dabei in Absprache mit den Betriebs- und Personalräten durch eine Neuorganisation der Arbeitsabläufe verhindert werden und Mehrbelastungen müssen innerhalb eines Jahres ausgeglichen werden.

Weiter fordern wir eine Senkung der gesetzlichen Wochenhöchstarbeitszeit auf 40 Stunden und mehr Mitbestimmung der Beschäftigten und ihrer Betriebsräte. Damit alle Frauen und Männer Arbeit und Leben miteinander vereinbaren können, wollen wir ein Recht auf selbstbestimmte, Familien freundliche und kürzere Arbeitszeiten für alle.

Für Lebensphasen, die durch Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und FreundInnen geprägt sind, wollen wir ebenso wie für Zwecke der Weiterbildung das Recht auf eine kürzere Arbeitszeit mit teilweisem Lohnausgleich schaffen. Um für alle Beschäftigten selbstbestimmte Arbeitszeiten zu verwirklichen, fordern wir einen flexiblen Vollzeitvertrag von 28 bis 35 Stunden/Woche als neue Regelarbeitszeit mit Lohn- und Personalausgleich.

Die Linke fordert ein gesichertes, modernes Normalarbeitsverhältnis. Das gilt, egal ob die Arbeit mit Laptop oder Wischmopp, im Pflegekittel oder Blaumann geleistet wird.