Am 23. und 24. April waren neben Hunderten anderen MitstreiterInnen sogar aus Schweden Gleichgesinnte nach Bochum angereist, um mit Ursel Beck (Mieterinitiative Stuttgart) und mir gegen die Politik von Vonovia zu demonstrieren und verschiedene Seminare zu besuchen. Die gesamte Veranstaltung war äußerst interessant und von Knut Unger (Mieterinitiative Witten) bestens organisiert.
Alle TeilnehmerInnen waren sich einig, daß die Politik von Vonovia kriminell ist. Man muß sich vorstellen, daß laut offiziellen Zahlen von Vonovia der Profit des Unternehmens inzwischen auf 45% von jedem eingenommenen Euro Kaltmiete angestiegen ist. Alle TeilnehmerInnen hielten diese Unternehmenspolitik für unanständig. Darüberhinaus werden zusätzliche Gewinne aus den Betriebskosten- und Heizkostenabrechnungen erzielt.
Es ist allerdings für die MieterInnen sehr einfach sich gegen solche Methoden zur Wehr zu setzen. Wie in jeder Veranstaltung der Mieterinitiative Stuttgart gesagt wird und in fast allen Flyern oder Broschüren nachzulesen ist, und auch in Bochum immer wieder diskutiert wurde, genügt die Kenntnis eines einzigen Paragraphen aus dem BGB (Paragraph 259), um gegen nicht klar belegte Betriebskosten- oder Heizkostenabrechnungen Widerstand zu zeigen. Nach diesem Paragraphen kann man Belegeinsicht anfordern, um die Rechtmäßigkeit der Forderungen zu überprüfen. Da Vonovia in kaum einem Fall dieser Aufforderung nachkommt, kann man solange die Aufforderung einer zusätzlichen Nachzahlung wegen Betriebs- oder Heizkosten oder anderem ignorieren. Das gilt solange, bis eine Überprüfung anhand von Originalbelegen (nicht die Ausdrucke von Vonovia’s eigenem Computersystemen) möglich gemacht wird. Sogar die Gerichte stellen in den überwiegenden Fällen somit fest, daß keine Prüffähigkeit vorliegt. Damit wird der Ball Vonovia zurückgespielt. Nach 3 oder 4 Jahren ist dann diese Forderung verjährt. Auch bei Arbeiten der Vonovia eigenen Subunternehmen ist die Rechnungsstellung oft nicht rechtmäßig. Und läßt sich mit einfachen Mitteln überprüfen.
Solche und andere Beispiele wurden immer wieder in den Seminaren behandelt. Es zeigt sich – in Zeiten, in denen alles übermäßig teurer wird – daß es sich meistens lohnt, ein bißchen Mut aufzubringen und sich mit oder ohne Unterstützung von Mieterinitiativen gegen solche Abzocke von Vonovia und ähnlichen Unternehmen zur Wehr zu setzen.
Wir fanden jedenfalls, daß dieses Wochenende gelungen war.
Ulrich Spangenberger