Neoliberalismus bestimmt unseren Alltag

„Unterwerfung als Freiheit. Leben im Neoliberalismus“ betitelt der Bielefelder Politikwissenschaftler Dr. Patrick Schreiner sein mittlerweile in fünfter Auflage erschienenes Buch, das eine sehr alltagsnahe Durchleuchtung des Phänomens Neoliberalismus als Ideologie und Bewegung liefert. Eine Vortragsveranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Arbeitskreises Ökonomie, moderiert vom Esslinger Kreisrat Wolfgang Schreiner, bot die beste Grundlage, um die nach wie vor ungebrochene Hegemonie des Neoliberalismus zu verstehen.

Weit über Politik und Wirtschaft hinaus hat sich der Neoliberalismus in unserem Denken und im Alltagsleben verankert. Patrick Schreiner fragt nach den sozialen und ideologischen Mechanismen, durch die Menschen neoliberale Ansätze und Ideen als gut, angemessen und alternativlos akzeptieren.

Dazu nimmt er das Bildungswesen, Ratgeberliteratur, Esoterik, Sport und Fitness, Stars, das Fernsehen, Soziale Netzwerke sowie Konsum und Lifestyle in den Blick. An diesen Beispielen zeigt Schreiner, wie der Neoliberalismus die Menschen vereinnahmt und welche Folgen das für die Einzelnen wie für die Gesellschaft hat. Dabei wird deutlich: Neoliberalismus ist eine Ideologie, die Freiheit verspricht, aber Elend und Unterwerfung bedeutet.

Patrick Schreiner ist überzeugt, dass eine fundierte Kritik des Neoliberalismus weit mehr erfordert als nur den Nachweis, dass er wirtschaftspolitisch nicht funktioniert, dass er sozialpolitisch verheerende Konsequenzen hat und zu einer unerträglichen Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen führt. Der Neoliberalismus ist längst zur Grundlage von Lebensstilen geworden, anerkannt und angesagt. Als solche ist er sehr viel hartnäckiger denn als einfache gesellschafts- und wirtschaftspolitische Ideologie.