Brandschutz bei Stuttgart 21

Brandschutz ist bei Stuttgart 21 ein Dauerthema. Dabei sollten Katastrophen wie in Daegu (Südkorea, 2003, 198 Tote), Kaprun (Österreich, 2000, 155 Tote) und Baku (Aserbaidschan,1995, 289 Tote) hiesigen Planern zu denken geben.

Dass auch deutsche Züge brennen können, weiß man nicht erst seit vor wenigen Tagen in Montabaur zwei ICE Wagen ausbrannten. In einem geschlossenen Raum, wie in den 120 km Tunnel zwischen Feuerbach und Ulm, können Hitze und Brandgase nicht entweichen. Daher steigt die Temperatur stark an. Schon ab ca. 100°C emittieren viele Materialien brennbare Gase, meist Kohlenmonoxyd. Steigt die Temperatur weiter, entzünden sich Kohlenmonoxyd und alle brennbaren Oberflächen, ein Vollbrand entsteht und die Flammschutzmittel verursachen korrosive oder hochgiftige Brandgase wie Dioxine und Furane.

Laut Bahn sollen Züge im Ernstfall bis zum nächsten Bahnhof fahren, damit dort die Notfallmaßnahmen eingeleitet werden können. Dabei hat es sich gezeigt, dass die Ereignisse, die einen Notfall auslösen (Feuer, Kurzschluss, Anschlag), oft auch die Weiterfahrt verhindern. In Stuttgart kommt erschwerend die extreme Steigung in den Tunneln hinzu, die nur mit einwandfrei funktionierenden Zügen bewältigt werden kann.

Einige Verbesserungen wären bei Stuttgart 21 durchaus noch realisierbar. Dazu gehören Fluchtstege und die Beleuchtung in den Tunneln. Doch die verkleinerten Tunneldurchmesser, die fehlenden Schutzräume, der nicht vorhandene Rettungstunnel und das Fehlen jeglicher Notausgänge zur Erdoberfläche sind fester Planungsbestandteil. Sie sind im Konzept Stuttgart 21 nicht zu ändern, ohne dass man den Bau neu beginnt – ähnlich wie die Mängel im Berliner Flughafen. Es bleibt nur eine umfassende Sicherheitsmaßnahme: Die Notbremse für dieses Projekt!

Termin: Montag, 29. Oktober, 19:30 h, Rathaus Stuttgart: „Scheitert Stuttgart 21 am Brandschutz?“; mit u.a. Hans-Joachim Keim, Hans Heydemann, Christoph Engelhardt, Kathrin Grewolls, Martin Poguntke; Hannes Rockenbauch und Tom Adler, Fraktion SÖS LINKE PluS.